
«Es gibt nichts, was unmöglich ist»
Raja kam im September 2019 zu uns und war die erste Bewohnerin unserer Wohngruppe. Ihr grosses Ziel war es rechnen zu lernen, um selbst ihre IV-Rente abholen zu können. Während ihres 6-monatigen Aufenthaltes bei uns übte sie sich deshalb mit grosser Ausdauer und Motivation im Rechnen.
Im April 2021 kam sie nach über einem Jahr wieder zu uns in die Wohngruppe zurück und berichtete voll Freude über all die inneren und äusseren Veränderungen, die in ihrem Leben geschehen waren. Raja sitzt im Rollstuhl und über all die Jahre schämte sich ihr Vater sehr dafür. Niemand sollte sehen, dass er eine Tochter hatte, die im Rollstuhl sitzt. Deshalb schloss er stets das Tor zur Strasse zu, wenn Raja draussen war, damit sie von niemandem gesehen werden konnte. Raja hatte dies all die Jahre so hingenommen. Doch der Aufenthalt in unserer Wohngruppe stärkte das Selbstwertgefühl von Raja so sehr, dass sie ihren Vater nun direkt ansprach: «Schämst du dich für mich?»
Der Vater war überrascht, irritiert und antwortete schnell: «Nein, nein – ich schäme mich nicht». Mittlerweile darf Raja sogar allein im Dorf herumfahren. Mit dem elektrischen Rollstuhl, den sie aus Deutschland geschenkt bekommen hat. Raja ist überglücklich.
Auch das Rechnen macht Fortschritte. Raja kann nun Geld zählen und träumt von einem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft in ihrem Dorf.
Ihr Motto ist: «Es gibt nichts, was unmöglich ist».